Überseegebiete sind ein Relikt der Vergangenheit, aber deswegen noch längst kein Auslaufmodell. Frankreich, Großbritannien, die Niederlande und die USA nutzen sie als strategische Ankerpunkte fernab ihres Festlandes. Dabei könnten die politischen Bedingungen unterschiedlicher kaum sein: Während auf Neukaledonien jüngst die Lage aus Protest zum französischen Mutterland eskalierte, stimmten die Menschen auf Bonaire mit überwältigender Mehrheit für einen Verbleib im Königreich der Niederlande. Mare Radio erkundet Politik und Kultur der Inselgebiete und präsentiert einen Überseekoffer voller fern-maritimer Geschichten.
Flieg oder stirb Von Marta Medvesek Regie: Marta Medvesek und Bodo Pasternak Mit Michael Hahnemann und der Autorin Ton und Technik: Bodo Pasternak und Martin Scholz Redaktion: Gabriele Hermer, Katrin Moll und Ingo Kottkamp Produktion: rbb und Deutschlandfunk Kultur 2024 Dauer: 48"04 (Ursendung) (Wdh. am 15.09.2024 Deutschlandfunk, 20.05 Uhr) Stjepan rettet Malena, ein verletztes Storchenweibchen. Jedes Jahr besucht sie der Storchenmann Klepetan. Die romantische Storchenliebe wird weltweit bekannt. Vor 28 Jahren wird ein junges Storchenweibchen in Kroatien von einem Jäger angeschossen und am Flügel verletzt. Es kann nicht mehr fliegen, sich nicht mehr mit Nahrung versorgen. Sein Leben wäre bald vorbei, da findet es Stjepan. Er nimmt das Tier bei sich auf, gibt ihm den Namen Malena und errichtet ein Nest im Hinterhof der Dorfschule, an der er bis zu seiner Pensionierung als Hausmeister gearbeitet hat. Täglich pflegt und versorgt er die Störchin. Eines Tages bekommt sie Besuch von einem Storchenmann, Stjepan tauft ihn Klepetan. Jedes Jahr kehrt er aus Afrika zu Malena zurück, zieht mit ihr die gemeinsamen Nachkömmlinge auf und begleitet sie beim nächsten Vogelzug. Malena selbst kann nicht mitfliegen und verbringt auch die Winter bei Stjepan. Allmählich verbreitet sich die ungewöhnliche Liebesgeschichte, Journalisten aus der ganzen Welt suchen den Hinterhof der Schule auf, um über die romantische Storchenliebe zu berichten. Die ganze Zeit über zahlt Stjepan einen hohen Preis dafür, Malena am Leben zu erhalten. Jemandes Flügel zu sein, ist ein Vollzeitjob: keine Ferien, kein Ruhestand. Die kroatische Originalfassung des Features wurde mit dem Prix Europa als "Bestes europäisches Radiofeature des Jahres 2021" ausgezeichnet. Das Feature entstand im Rahmen des Nachwuchsprogramms des Åke-Blomström-Preises. Marta Medvesek ist eine kroatische Radioproduzentin mit Sitz in Berlin. Radiofeature als Kunstform entdeckte sie zufällig, als sie während ihres Kunstgeschichte-Studiums nach Berlin kam. 2019 erhielt sie den Åke Blomström Award für junge Radioproduzent:innen. Ihre Werke wurden bei Deutschlandfunk Kultur, beim rbb - Rundfunk Berlin Brandenburg, bei BBC Radio 4, Radio 3 und dem World Service sowie beim kroatischen (HRT) und slowenischen Nationalen Sender (RTV SLO) ausgestrahlt. Für ihr erstes Radiofeature "Fly or Die" erhielt sie denPrix Europa für das beste Europäische Radiofeature 2021. "Fly or Die" wurde in vier Sprachen übersetzt. Liebe zwischen Störchen und Menschen Flieg oder stirb
BBC Last Night of the Proms Übernahme von: Südwestrundfunk Ruperto Chapí: Carceleras "Al pensar en el duen~o de mis amores", aus "Las hijas del Zebedeo" Gabriel Fauré: Pavane Charles Ives: The Yale-Princeton Football Game Giacomo Puccini: Arie der Lauretta "O mio babbino caro", aus der Oper "Gianni Schicchi" / Summchor aus der Oper "Madama Butterfly" Camille Saint-Saëns: Klavierkonzert Nr. 5 F-Dur, op. 103 "Ägyptisches Konzert" Carlos Simon: Hellfighters" Blues Traditional: Fantasia on British Sea Songs Thomas Arne: Rule, Britannia! Edward Elgar: March Nr. 1 D-Dur "Land of Hope and Glory", aus "Pomp and Circumstance Marches" Hubert Parry: Jerusalem Anonymus: The National Anthem Traditional: Auld Lang Syne Angel Blue, Sopran; Stephen Hough, Klavier; BBC Singers; BBC Symphony Chorus and Orchestra, Leitung: Sakari Oramo Übertragung aus der Royal Albert Hall
absolute zero! Von Klaus Buhlert Mit: Bibiana Beglau, Jens Harzer, Wolfram Koch, Franz Pätzold, Stefan Wilkening und Klaus Buhlert Regieassistenz: Beate Becker Musik: Klaus Buhlert ANOTHER PLUS Ton und Technik: Andreas Stoffels und Gunda Herke Regie: der Autor Dramaturgie: Sabine Küchler Produktion: Deutschlandfunk 2024 Länge: ca. 60" Wo verlaufen die Grenzen zwischen "anything goes!" und "absolut zero!"? Geschult an der Literatur von Thomas Pynchon inszeniert Klaus Buhlert den Übergang von postmoderner Willkür zu unerwartetem Stillstand. Ein imaginärer Ort: das Studio in der Hitze der Nacht. Eine Konstruktion, ein körperloser Ort, Sammelpunkt von Emigranten, Heimatlosen, Spinnern, Träumern. Hier werden Sendungen produziert, die keiner mehr hören wird, Wahrheiten aufgezeichnet, die niemals das Ohr eines Hörers erreichen können. Experten sind hier, um dort Unruhe zu schaffen, wo sie herkamen. Jeder sendet täglich einen Bericht, frei, ganz nach individuellem Ermessen. Scheinbar die totale künstlerische Freiheit - aber alles ist Fiktion: Das Sendekabel liegt abgeschnitten draußen vor der Studiotür im Straßengraben: No ear - no sound! Jeder spricht über eine Welt, die es nicht mehr gibt. So als gäbe sie es noch ... Klaus Buhlert, geboren 1953, lebt als Komponist für Theater und Filmund als Autor, Bearbeiter und Regisseur von Hörspielen in Berlin. Nach dem Studium der Musik, Akustik und Informatik ging er ans MIT in Cambridge und promovierte dort. 1983 holte ihn George Tabori als Komponisten ans Theater. Neben Hörspielprojekten wie Herman Melvilles "Moby Dick" (BR 2015) oder Thomas Pynchons "Die Enden der Parabel" (SWR/Deutschlandfunk 2020) produzierteer immer wieder auch eigene, klangorientierte Hörstücke. absolute zero!
Wie klingt eigentlich... die USA Drei ganz besondere Sounds, die es so nur in den USA zu finden gibt: Wir lauschen den Wölfen im Yellowstone Nationalpark, wir suchen die Stille mit Soundtracker Gordon Hempton und wir besuchen ein Powwow in Taos. Moderation: Bärbel Wossagk Wiederholung am Sonntag, 13.05 Uhr . Yellowstone Nationalpark - Unter Wölfen und Wolfsnarren Von Anja Scheifinger Büffel, Rentiere, Grizzlybären - am meisten fasziniert die Besucher im Yellowstone Nationalpark aber der Wolf! Anja Scheifinger hat sich dort auf die Spur der scheuen Tiere gemacht und ein Wesen getroffen, das noch viel scheuer ist als der Wolf... Wiederholung vom 1.10.2017 Jagd nach der Stille - der Soundtracker Gordon Hempton Von Rebecca Hillauer Wo ist es wirklich noch still, wo lässt sich das Rauschen der Bäume hören - ohne dass Flugzeug oder Auto-lärm dazwischen dröhnt? Gordon Hempton ist Sound-Tracker und immer auf der Suche nach der Stille. In Washington, nahe der kanadischen Grenze hat Rebecca Hillauer ihn getroffen. Wiederholung vom 21.06.2020 Tradition und Selbstbewusstsein - Powwow in Taos, New Mexiko Von Marlene Küster Mitreißende Rhythmen, akrobatische Tänze, intensive Gesänge: die Powwows in den USA und Kanada sind beindruckende Treffen der Native Americans. Marlene Küster war zu Gast beim Powwow in Taos. Wiederholung vom 9.6.2013
Die kanadische Sängerin Dominique Fills-Aimé begeisterte das Bremer Publikum bereits auf der jazzahead 2023. Mit ihrer außergewöhnlichen Stimme zelebriert sie die Geschichte afroamerikanischer Musikstile wie Jazz, Blues und Soul. Die junge Hannoveraner Musikerin Joy Bogat überzeugt mit ihrem Ansatz der "radical softness" und Songs, die Modern Soul, R"n"B und Pop harmonisch vereinen.
Queer Futures Zukunftsmusik divers gestalten Von Anna Schürmer Der diverse Zeitgeist erweitert unser Ohrenmerk heute durch queere und nonbinäre Klangkulturen. Sasha J. Blondeaus "Atlas III: They" oder Hannes Seidls "Flexibilität der Fische" sind jüngere Beispiele dafür. Ebenso die Sängerin SOPHIE (Xeon), die zwischen Hyper- und Synth-Pop changiert - oder Agustín Genoud, der mit Live-Elektronik und trans-synthetischen Gesangstechniken multiple vokale Polyphonien kreiert. Angeregt durch cyberfeministische Theorie beabsichtigt Autorin Anna Schürmer, auch klassische Musikgeschichte queerzudenken. Die Vorstellung, Musik habe ebenso zwei Geschlechter wie die menschliche "Natur", gilt es demzufolge zu dekonstruieren, um Potenziale für eine diversere Zukunftsmusik ästhetisch weiträumig auszuloten.
Das Dröhnen der heiligen Stimme Eine Lange Nacht über Arnold Schönberg Von Egbert Hiller Regie: Burkhard Reinartz (Wdh. v. 22./23.1.2022) Der Komponist Arnold Schönberg, 1874 in Wien geboren, erlebt zwei Weltkriege und harschen gesellschaftlichen Wandel. Er entstammt "eine(r) Welt von gestern", die der heutigen aber noch den Spiegel vorhält. Künstlerisch wurde er stark von der späten Romantik beeinflusst, von Johannes Brahms, Richard Wagner und Gustav Mahler. Doch er ging weit über sie hinaus und geriet zum Außenseiter des Wiener Musiklebens, aber auch zum Übervater der Musik des 20. Jahrhunderts. Gestorben ist Schönberg 1951 in Los Angeles. Wie kaum ein anderer Komponist spürte er den Atem der Geschichte, wie kaum ein anderer beeinflusste er selbst die Geschichte der Musik. Schönberg wagte viel und hatte oft das Gefühl, "alles ist hin". Private Verwicklungen und Beziehungskrisen wirkten tief in seine Werke hinein. Massive, auch antisemitische Anfeindungen trafen ihn hart, seinen Weg aber verfolgte er unbeirrt weiter. Er erfand die bahnbrechende Zwölftontechnik und besann sich auf seine jüdische Identität, die mit seiner berühmten Oper "Moses und Aron" auch in seinem Werk ein prominentes Zeugnis findet. Ein Leben zwischen Wien, Berlin und Los Angeles, zwischen Krieg und Frieden, zwischen musikalischer Tradition und Avantgarde.