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Radio-Podcasts

23.03.24 17:05 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Dana Grigorcea: „Kunst ist für mich eigentlich immer ein Fremdgehen“

Diese Schriftstellerin erfindet sich mit jedem Buch neu: Die in Bukarest geborene Dana Gigorcea schrieb Reiseerzählungen und einen Schelmenroman, ließ Dracula in ihrem preisgekrönten Roman „Die nicht sterben“ wiederauferstehen, veröffentlichte Kinderbücher und begleitet im neuen Prosawerk „Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen“ einen Bildhauer im New York der 1920er Jahre. Was alle Bücher eint: Eine erstaunliche Fabulierlust und selbst bei ernsten Themen ein Gespür für die humoristische Fallhöhe. Dana Gigorcea schreibt seit 2003 ausschließlich auf Deutsch. Sie lebt und arbeitet in der Schweiz.

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16.03.24 17:05 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Viron Erol Vert: „Ich schaffe Rahmenbedingungen, wie Menschen sich begegnen können“

Mit seiner multikulturellen Prägung, einer griechisch-türkisch-italienisch-deutschen Migrationsgeschichte und einer langen Erfahrung als Türsteher im Berghain kreiert Viron Erol Vert Räume der Reflexion. Zum Beispiel in der Installation „Dreamatory“, einem öffentlichen Traumlabor, wo man sich einer Außenwelt voller Krisen und Kriege entziehen kann. Um von einer Gemeinschaft der Nicht-Angst zu träumen. Ohne Hass, Ausgrenzung und Paranoia. Bei all seinen Projekten in der Kunsthalle Mannheim, der Kunsthalle Baden-Baden, in Berlin, Frankfurt oder Istanbul arbeitet der Künstler ohne Galerie.

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09.03.24 17:05 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Christina Clemm: „Frauenhass wird bagatellisiert“

„Gegen Frauenhass“ heißt das aktuelle Buch der Strafverteidigerin Christina Clemm. Der Titel ist Programm. Schon in „AktenEinsicht“ erzählt sie Geschichten von Frauen, die körperlicher und sexualisierter Gewalt ausgesetzt waren: in der Familie, bei der Arbeit, beim Arzt oder auf offener Straße. Ein alltägliches Phänomen: Jeden dritten Tag stirbt in Deutschland eine Frau, weil sie von ihrem (Ex-) Partner umgebracht wird. Zentral ist für Christina Clemm die Frage: Wie können Frauen Selbstachtung und Selbstbestimmung wiedererlangen? Studiert hat sie in Freiburg und Berlin, wo sie heute lebt.

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02.03.24 17:05 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Joséphine Sagna: „Ich will Schwarze Frauen empowern“

„Grundsätzlich geht’s in meinen Arbeiten um die Identifikationsfrage einer Schwarzen Frau in einer weißen Mehrheitsgesellschaft“. Joséphine Sagnas Gemälde Schwarzer Frauen sind groß, laut, leuchtend, farbig, expressiv, emotional. Ein gesellschaftspolitisches Statement. Und pures Empowerment. Sie heißen „teach optimism“, „smash it“, „all eyes on me” oder „on my terms“. Joséphine Sagna, 1989 in Stuttgart geboren und in Ulm aufgewachsen, sagt über sich selbst: „Ich bin keine Künstlerin, die vorsichtig arbeitet“. Sie lebt und arbeitet in Südfrankreich.

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24.02.24 17:05 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Tijan Sila: „Meine Erfahrung mit Krieg ist der Verlust von Vertrauen“

Was macht die Erfahrung von Krieg und Gewalt mit jungen Menschen? Und welche Folgen hat sie ein Leben lang? Der Autor Tijan Sila, geboren in Bosnien, erlebte als Jugendlicher die Kriege in Ex-Jugoslawien. 1994 flüchtete die Familie während der Belagerung Sarajevos nach Deutschland. Da war er 12. Schon in seinem Debüt-Roman „Tierchen Unlimited“ und zuletzt wieder in „Radio Sarajevo“ beschreibt er „die Geschichte meiner Kindheit und meines Krieges“: zwischen Blauhelmen und Bon Jovi. Tijan Sila wuchs dann in Landau auf, spielte in einer Punkband und ist heute Berufsschullehrer in Kaiserslautern.

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17.02.24 17:05 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Nora Krug: „Wir können auch im Kleinen Widerstand leisten“

„Heimat“ heißt die Graphic Novel, in der sich Nora Krug mit der NS-Geschichte ihrer Familie beschäftigt. Sie ging nach dem Studium nach New York, heiratete in eine jüdische Familie und lebt seit 20 Jahren in den USA. Zum zweiten Jahrestag des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine erscheint die deutsche Ausgabe von „Im Krieg: Zwei illustrierte Tagebücher aus Kiew und St. Petersburg“. Dafür begleitete sie ein Jahr lang eine ukrainische Journalistin und einen russischen Künstler. Beide fragte sie einmal wöchentlich, was dieser Krieg für sie bedeutet. Nora Krug wuchs in Karlsruhe auf.

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10.02.24 17:05 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Nils Pickert: „Die Emanzipation des Mannes steht nach wie vor aus“

„Jungen verdienen mehr als das, was ihnen momentan angeboten wird“, schreibt Nils Pickert in seinem Buch „Prinzessinnenjungs“. Er kritisiert Männlichkeitsnormierungen jeder Art: Auch Jungen, meint er, dürften Röcke tragen. Für seinen fünfjährigen Sohn hat er das selbst in der Öffentlichkeit getan - weil der Kleine ein Vorbild brauche.

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03.02.24 17:05 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Hannah Cooke: „Ich wünschte, wir könnten das Patriarchat einfach hinter uns lassen“

Kann eine Frau im Kunstbetrieb nur Erfolg haben, wenn sie kinderlos bleibt? In ihrer Arbeit „Ada vs. Abramović“ kritisiert die Karlsruher Künstlerin Hannah Cooke ihre weltberühmte Kollegin Marina Abramović, nachdem die Performance-Künstlerin im Interview erklärte, Kinder würden Künstlerinnen daran hindern, genauso erfolgreich zu sein wie Männer. In einem Reenactment sitzt sie ihr gegenüber, hält ihre Tochter Ada im Arm und stillt sie. Damit wurde sie für den „Mother Art Prize“ nominiert. Auch den männlich geprägten Genie-Kult der Kunst, zum Beispiel bei Picasso, befragt sie in ihren Arbeiten.

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27.01.24 17:05 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Elke Gryglewski: „Antisemitismus ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen“

„Die NS-Zeit hat sich bei uns bis in die vierte Generation ausgewirkt“, erklärt die Leiterin der KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen. Deshalb sei Geschichtsarbeit zur Shoah nicht an eigenes Erleben geknüpft und auch nicht von Herkunft abhängig: „Die Grundlage ist Wissen, eine Frage der Ansprache“. Als Politikwissenschaftlerin hat Elke Gryglewski unter anderem über das Verhältnis muslimischer Jugendlicher zur NS-Diktatur geforscht. Die steigende Zahl von Anschlägen auf Gedenkstätten zeigt für sie, dass „die Forderung der Rechten nach einer anderen Erinnerungskultur salonfähiger wird.“

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20.01.24 17:05 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Matthias Brandt: „Man muss manchmal Dinge tun, vor denen man Angst hat“

Die deutsche Sprache ist Matthias Brandts Beruf – als Schauspieler, Autor und Sprecher. Daher ist es nur konsequent, dass er 2024 mit der Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz für „Verdienste um die deutsche Sprache" ausgezeichnet wird. Das Fernsehpublikum kennt Matthias Brandt aus zahlreichen Filmen, zuletzt aus Christian Petzolds „Roter Himmel“ und als Polizeiruf-Kommissar Hanns von Meuffels. Seine beiden Bücher „Raumpatrouille“ und „Blackbird“ wurden Bestseller, seine Stimme prägte viele Hörbuch-Produktionen, immer ausgezeichnet durch Humor und eine Spur Melancholie.

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