Drei Jahre Corona (3/4) Fear of Losing New York Auf der Suche nach einer verschwundenen Stadt Von Thomas Reintjes und Matthias Röckl Regie: die Autoren Produktion: Deutschlandfunk/SWR 2021 (Teil 4 am 28.03.2023) Am 16. März 2020 verschwand New York City. COVID-19 hatte die Stadt, die niemals schläft, die sich jeden Tag neu erfindet, lahmgelegt. Über 500.000 kehrten ihrer Stadt den Rücken. Wer es sich leisten konnte, verließ den Big Apple. Der Broadway war geschlossen, hinter den Glasscheiben der kleinen Läden herrschte gespenstische Dunkelheit und Restaurants kämpften ums tägliche Überleben. New York litt unter Herzschmerz. Ohne Besucher kaufte niemand "I Love New York"-T-Shirts, selbst die bedingungslose Liebe der New Yorker zu ihrer Stadt schien in der Krise zu stecken. Während des Lockdowns fanden New Yorker zum ersten Mal in der Geschichte der Stadt ausgiebig Zeit, ihren Lebensstil zu reflektieren. Denn wer den Mythos NYC leben möchte, muss seinen Preis zahlen. Extra lang und hart arbeiten, horrende Lebenshaltungskosten. Es in New York zu schaffen, war nie leicht. Das Coronavirus hat es für viele noch schwerer, für manche unmöglich gemacht. Das Feature gibt einen tiefen Einblick in die Gefühlswelt der New Yorker mit Geschichten vom täglichen Überleben, von der Angst, die eigene Stadt zu verlieren, und von Ex-New Yorkern, die sich von ihrer Lieblingsstadt getrennt haben. Was sich schon bald abzeichnete: Das New York vor COVID-19 würde es so nicht wieder geben. Die Stadt musste sich neu erfinden. Der Stolz der New Yorker ist unantastbar, glaubten Thomas Reintjes und Matthias Röckl vor der Corona-Krise. Die beiden suchten nach der verlorenen Stadt, den verlorenen Träumen, Existenzen, Sehnsüchten und nach der Hoffnung, dass New York vielleicht doch noch die Kurve kratzt. Das Feature wurde mit dem Radio-Award der RIAS Berlin Kommission 2022 ausgezeichnet. Fear of Losing New York Hören 54:49Hören 54:49
ding fest machen Nach Aufzeichnungen von Louise Bourgeois Von Ulrike Haage Regie und Komposition: die Autorin Mit Monica Bleibtreu, Judith Engel, Benedicte Savoy und Martin Wuttke Ton: Tritonus Tonstudio Berlin Produktion: BR 2003 Länge: 42"43 In den 1950er-Jahren verlagerte Louise Bourgeois ihr Interesse von der Malerei auf die Bildhauerei. Es gibt kaum ein Material, das die eigenwillige Künstlerin nicht bearbeitet hat: Brot und Spucke, Federn und Tücher, Stahl und Bronze, Marmor und Stein, Latex, Gips, Holz, Klebstoff. An dieser Vielfalt der verwendeten Materialien und der Formensprache orientiert sich die Komponistin Ulrike Haage. In das Hörstück fließen autobiografische und theoretische Texte der Bildhauerin ein, Interviews, Poeme und Klangtexte, die sich mit den zentralen Themen des Lebens der Bourgeois" befassen: der Auseinandersetzung mit dem Vater, mit der Mutter, dem Exorzieren der Vergangenheit und unbewältigten Emotionen. Louise Bourgeois, 1911 in Paris geboren, übersiedelte 1938 in die USA. Während des Zweiten Weltkriegs zählte sie zum Surrealisten-Kreis. 1993 war sie die alleinige Vertreterin der USA auf der Biennale in Venedig, 2002 die älteste Teilnehmerin bei der documenta XI. Sie starb 2010. Ulrike Haage, Komponistin und Pianistin, spielte in Deutschlands erster Frauenbigband "Reichlich Weiblich" und den "Rainbirds". Theaterkompositionen u.a. für Peter Zadek, Hörspielopern mit Andreas Ammer und FM Einheit. Sie schrieb und realisierte Hörspiele wie "Lockbuch" (NDR/Deutschlandfunk 2016), "Geld" (nach Gertrude Stein, Deutschlandfunk 2016), "A Funeral March For the First Cosmonaut" (mit Etel Adnan, Deutschlandfunk Kultur 2019). 2022 wurde sie für ihr Lebenswerk mit dem Günter-Eich-Preis ausgezeichnet. ding fest machen
Otfried Preußler Und sein Jugendroman "Krabat" Die Sorben Indigene mitten in Deutschland Das Kalenderblatt 21.3.1963 Robert F. Kennedy ordnet Schließung von Alcatraz an Von Brigitte Kohn . Otfried Preußler - und sein Jugendroman "Krabat" Autorin und Regie: Carola Zinner Als 1970 der Jugendroman "Krabat" erschien, war sein Autor Otfried Preußler bereits einer der erfolgreichsten Kinderbuchschriftsteller Deutschlands. Ganze Generationen waren aufgewachsen mit den Abenteuern vom "Kleinen Wassermann", der "Kleinen Hexe" und dem "Räuber Hotzenplotz". Grundlage dieser Geschichten waren Erzählungen, die Preußler in seiner Kindheit von der böhmischen Großmutter gehört hatte; ihr Sprachduktus findet sich in seinen Büchern wieder. Das gilt auch für "Krabat", Preußlers düsterstem Werk. Das Motiv geht zurück auf eine alte sorbische Sage, in der ein Betteljunge in einer geheimnisvollen Mühle Arbeit, Lohn und Brot findet, zugleich jedoch in den Bann des Müllers gerät, der einen Pakt mit dem Bösen geschlossen hat. Während in der Sage auch Krabats Leben nach dem Entkommen aus der Mühle erzählt, konzentriert sich Preußler auf die Jugend des Helden und seine Erlösung aus dem Bann des Bösen: "Es ist die uralte Geschichte vom Zweikampf zwischen einem Zauberlehrling und seinem Meister", so Preußler, "und zugleich die Geschichte meiner Generation und die aller jungen Leute, die mit der Macht und ihren Verlockungen in Berührung kommen und sich darin verstricken." Erstsendung 24. Dezember 2013 Die Sorben - Indigene mitten in Deutschland Autor: Geseko von Lübke / Regie: Christiane Klenz Wir haben uns daran gewöhnt, einen wilden Indianerstamm am Amazonas, Rentiernomaden in der Tundra oder abgeschiedene Bergbewohner als "Indigene" zu bezeichnen. Und übersehen dabei die indigenen Völker vor der eigenen Nase. In Deutschland leben seit dem sechsten Jahrhundert, also vor der Gründung des deutschen Staates, die Sorben als "autochthones" Volk, sprechen eine eigene Sprache, folgen eigenen kulturellen Traditionen und pflegen ein Sozialsystem, dass in matriarchaler Tradition steht. Das Verhältnis zur Natur ist besonders, das Gleichgewicht allen Lebens steht im Mittelpunkt des Handelns. Doch die Sorben wurden im feudalistischen, kaiserlichen, nationalsozialistischen und stalinistischen Deutschland kolonisiert, assimiliert und christianisiert - soweit, dass sie ihre Identität fast vergaßen. Erst im 21. Jahrhundert erinnern sie sich an ihren Status als eigenes Volk und beginnen wie die "First Nations" in Amerika, die Aborigines in Australien oder die Tibeter in China um die Anerkennung als eigenes Volk zu ringe, mit eigenem Parlament, eigener Bildung, eigener Regierung. Eine Spurensuche bei einem Volk in unserer Mitte ... Erstsendung 22. März 2017 Moderation: Christian Schuler Redaktion: Susanne Poelchau
Das Spiel mit Ball und Korb ist eine der großen Leidenschaften von Ernest Butler. Eine andere: die US-amerikanische Geschichte aus einer schwarzen Perspektive betrachten. Und seine dritte Leidenschaft: sein Saxophon und der Jazz. Von Grace Yoon
Paul Temple will gerade nach Paris reisen, als er von Sir Graham darum gebeten wird, bei einem aktuellen Mordfall mitzuarbeiten. Die vierundzwanzigjährige Betty Tyler, die in Oxford bei einem Modefriseur namens Mariano gearbeitet hatte, ist in ihrem Wagen ermordet worden. Erdrosselt wurde sie mit einem Halstuch, auf dem Sehenswürdigkeiten der französischen Hauptstadt zu sehen sind. Temple nimmt den Fall widerwillig an. Sein anfängliches Desinteresse löst sich allerdings in Luft auf, als man auf ihn und seine Frau Steve einen Mordanschlag verübt. Wenig später geschieht ein weiterer Mord, bei dem das Opfer erneut eine junge Friseurin ist. Wie sich herausstellt, steckt hinter den Taten eine kriminelle Organisation mit einem großen Unbekannten... Vorliegender Krimi ist eine Besonderheit innerhalb des Paul-Temple-Universums, die selbst eingefleischten Fans unbekannt sein dürfte. Er basiert nämlich auf einem geplanten Hörspielmehrteiler, der niemals produziert wurde...