Knusper, knusper, knäuschen, wer kommt da in mein Häuschen? Rolf-Bernhard Essig ist's, der Sprichwortexperte aus Bamberg. Und im Gepäck hat er sein neues Buch: "Ach, wie gut, dass niemand weiß... Sprichwörtliche Redensarten aus dem Märchenreich" (Duden, 12 Euro). Denn was uns manchmal nicht so klar ist: Einige der schönsten Redewendungen verdanken wir den Märchen.
Der argentinische Schriftsteller Martín Caparrós hat vorgeschlagen, die spanische Sprache künftig als "ńamericano" zu bezeichnen. Schließlich lebe die absolute Mehrheit der Sprechenden in Amerika, außerdem sei "Spanisch" die Bezeichnung der Sprache der Kolonisatoren. Die Real Academia Espańola in Madrid lehnt diesen Vorschlag ab. - Auch die Kunstvermittlerin Aliza Yanez und ihr Kollege Santiago Calderón wollen Begriffen, die von kolonialen und eurozentristischen Ideen geprägt sind, etwas entgegensetzen und haben für das Berliner Humboldtforum ein (de)koloniales Glossar entwickelt: https://vimeo.com/showcase/10668870 Was die Bezeichnung "Abya Yala" bedeutet, warum der Begriff "Eingeborene" problematisch ist und was sie meinen, wenn sie ein "Pachakuti" fordern, erklären sie im Gespräch.
Heute bindet sich der Autor Klaus Mackowiak die Schürze um und backt mit uns "Pizza Latina" - mit Thunfisch, Oliven, Zwiebeln und extraviel Käse. Alles Lehnwörter aus dem Lateinischen, sagt Mackowiak. Sein Buch heißt "Kann Spuren von Latein enthalten" und ist ein "Kleines Lexikon deutscher Wörter lateinischer Herkunft" (C.H.Beck, 21. September). Was wir da außerdem lernen: Es gibt nicht nur den Eimer, es gibt auch den Zweimer...
Ein gutes Zitat mag jeder gern: So treffend! So klangvoll! So klug! Problem nur: Vieles von dem, was ihnen zugeschrieben wird, haben Einstein und Freud, Konfuzius und Twain NIE gesagt. Der Wiener Zitatforscher Gerald Krieghofer hat schon 700 falsche Zitate entlarvt - wir sprechen mit ihm über sein neues Buch "Die besten falschesten Zitate aller Zeiten". Sehr vergnüglich!
Schon Platon hat sich mit ihr beschäftigt - und trotzdem fristet sie in der modernen Sprachwissenschaft ein Nischendasein: die Lautsymbolik, also die Lehre von der Verbindung einzelner Laute mit bestimmten Bedeutungen. Hat z.B. das 'a' einen Sinn? Und wie steht's um das 'i'? Jemand der, sich solche Fragen gestellt hat, ist z.B. der "Herr der Ringe"-Schöpfer J. R. R. Tolkien. Anlässlich seines 50. Todestages am 2. September wiederholen wir ein Interview mit der Linguistin Hilke Elsen, einer Spezialistin in Sachen Lautsymbolik.
Er hat die Afrikanistik in Deutschland zu einer akademischen Disziplin gemacht, hat die Komplexität afrikanischer Sprachen demonstriert - und blieb doch zeitlebens Rassist: der Sprachwissenschaftler Carl Meinhof. 1909 wurde er an der Uni Hamburg zum ersten Ordinarius seines Fachs. Wir sprechen mit Ludwig Gerhardt, seinem Nachfolger und Biografen.
Von ADHS, Autismus und Burnout über Narzissmus bis hin zu Depression: Öffnet man soziale Medien wie TikTok oder Instagram, wimmelt es von Begriffen aus dem Bereich der Psychologie. Allein zum Hashtag #adhd (engl. Abkürzung für ADHS) gibt es mehr als 28 Milliarden Beiträge - mal humorvoll gemeinte Videos, mal didaktischere Erklärstücke. Eine positive Entwicklung, die zur Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen führt? Oder eine Verharmlosung derselben, weil durch den inflationären Gebrauch der Begriffe plötzlich scheinbar jeder ADHS hat? Und: Inwiefern führt der häufige Sprachgebrauch zu einem Bedeutungswandel? - Ein Gespräch mit Susanne Kabatnik, Professorin für Germanistik, Computerlinguistik und Digital Humanities an der Universität Trier.
Kinder sagen es bitte nie, Erwachsene sagen es leider dauernd: Scheiße. Und auch, wenn das "Fuck!" ins Deutsche drängt - noch weiß sich unser guter alter Fäkalfluch zu behaupten. Wir widmen ihm eine ganze Sendung, die bei Lady Gaga beginnt, in Schmellers Bayerischem Wörterbuch vorbeischaut und auch die Spielplätze nicht auslässt.
Matthew und Michael Youlden beherrschen mehr als 20 Sprachen, die Hälfte davon fließend. Und die beiden Sprachwissenschaftler sind überzeugt: "Wenn zwei Engländer es schaffen, andere Sprachen zu lernen, kann das jeder." Wichtig sei: Nicht nur trocken Vokabeln pauken, sondern die neue Sprache in den Alltag integrieren - aktiv und passiv. Ein Gespräch mit den "Superpolyglot Bros" über 7-Tage-Herausforderungen, kuriose Ähnlichkeiten - und die Gründe, insbesondere Minderheitensprachen zu lernen.
Kann jeder, versteht jeder - Englisch ist inklusiv, oder? Nö, sagen Moshtari Hilal und Sinthujan Varatharajah in ihrem Gesprächsband "Englisch in Berlin". So einfach ist es nicht. Im Sozusagen-Interview spricht die Künstlerin und Autorin Hilal darüber, wie sich Englisch in gewissen Räumen als selbstverständliche Alternative zum Deutschen etablieren konnte - und vor allem für wen.