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Geistliche Musik
Thomas Tallis Videte miraculum (für 6 Stimmen) The Sixteen Johann Sebastian Bach Jesu, nun sei gepreiset. Kantate zu Neujahr, BWV 41 Yukari Nonoshita, Sopran Robin Blaze, Countertenor Jan Kobow, Tenor Dominik Wörner, Bass Hidemi Suzuki, Violoncello piccolo solo Bach Collegium Japan Bach Collegium Japan Leitung: Masaaki Suzuki Heinrich Schütz Herr, unser Herrscher. Konzert für 5 Singstimmen, Instrumentalensemble und Basso continuo, SWV 449 Ricercar Consort Leitung: Philippe Pierlot Charles-Marie Widor 5. Satz: Toccata F-Dur. aus: Sinfonie für Orgel Nr. 5 f-Moll, op.42 Nr.1 Iveta Apkalna, Orgel
Information und Musik
Der Zauberer - Thomas Mann und das andere Deutschland Am Mikrofon: Michael Köhler Der Literaturnobelpreisträger Thomas Mann (1875-1955) würde dieses Jahr 150 Jahre alt. Seine Romane "Die Buddenbrooks", "Der Zauberberg", "Doktor Faustus", "Joseph und seine Brüder" sowie die vielen Erzählungen und Essays gehören zum herausragenden Schatz deutscher Literatur in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Immer geht es darin auch um sehr deutsche Themen, um Versuchung und Verfall, weltanschaulichen Extremismus, und die Macht der Musik. Das politische Interesse am kalifornischen Exilanten und Weltbürger Thomas Mann überwiegt gegenwärtig. Der Autor der "Betrachtungen eines Unpolitischen" hatte sich zum engagierten Demokraten gewandelt. In einem Interview sagte er 1938: "Democracy will win!" Thomas Mann repräsentierte während der NS-Zeit ein anderes Deutschland. In dieser Neujahrsausgabe kommen Frido Mann, der Enkel Thomas Manns, sowie Caren Heuer, die Leiterin des Lübecker Buddenbrook-Hauses, und der Germanist Dieter Borchmeyer zu Wort.
Tag für Tag
Aus Religion und Gesellschaft Der Klang der Stille: Exerzitien in der Schweiz Von Andreas Main Das Lassalle-Haus ist ein Rückzugsort, der Raum für Stille und Reflexion bietet. In der "harmonikalen" Architektur des Hauses spiegelt sich die Verbindung von Stille und Klang wider. Ein Platz, der zum Innehalten einlädt und die inneren Stimmen hörbar macht.
Essay und Diskurs
Lob in Rot - The Church of Ketchup Von Holm Friebe und Rainer Kirberg Ketchup ist in Deutschland zum aufgeladenen Symbol für alles Schlechte und Banausige geworden, das aus den USA stammt. Im Windschatten des "Coca-Kolonialismus" wurde er zum Kristallisationspunkt des westdeutschen Nachkriegs-Antiamerikanismus. Ketchup ist damit gleichermaßen ein rotes Tuch für die Verteidiger der deutschen Kultur gegen die transatlantische Zivilisation und eine "Red Flag" für Gesundheitsapostel im Gefolge der esoterisch grundierten Ökobewegung, die auf den Schultern der Lebensreform-Bewegung mit ihrer Reformkost aus dem Reformhaus steht. Aber selbst in der Populärkultur(-Forschung) ist Ketchup ein Paria. Allenfalls in den Fotografien von Martin Parr, dem aus Manchester stammenden Chronisten des britischen White Trash und der verblassenden Working-Class-Kultur, die sich in verrottenden Seebädern und verkommenen Funparks verschanzt hat, ist Ketchup (Gott sein Dank!) allgegenwärtig. In der akademischen Welt dagegen taucht der Ketchup lediglich da auf, wo man ihn am wenigsten vermutet: in der Volkswirtschaftslehre. Als "Ketchup-Inflation" wird dort nämlich die berechtigte Sorge bezeichnet, dass eine immer weiter aufgeblähte Giralgeldmenge, die sich lange Zeit nicht in entsprechenden Preissteigerungsraten niederschlägt, wenn die Konjunktur sich dreht, plötzlich, auf einen Schlag zu einer unkontrollierten und unkontrollierbaren Inflation führt - gerade so wie Ketchup, der trotz Schütteln lange in der Flasche festsitzt, sich nach einem "tipping point" mit einem Mal ergießt und den Teller überflutet. Analog taucht der metaphorische "Ketchup-Effekt" auch sporadisch in den Politik- und Gesellschaftswissenschaften auf. Immer geht es dabei um das Prinzip "Erst zu wenig, dann zu viel", das sich aus der spezifischen Viskosität ableitet, dem komplexen Wesen des Ketchups aber ansonsten nicht ansatzweise gerecht wird. Das gilt es zu ändern. Holm Friebe, Jahrgang 1972, ist Gründer und Geschäftsführer der Zentralen Intelligenz Agentur. Als Autor hat er u.a. mit Sasha Lobo in "Wir nennen es Arbeit" (2006) den Begriff der digitalen Bohème geprägt, mit "Die Stein-Strategie" (2015) eine Anleitung zum Nichthandeln geschrieben oder hat gemeinsam mit Detlef Gürtler in "Clusterfuck: Warum Katastrophen uns lieben" (2018) darüber nachgedacht, wie es gelingen kann, weniger zu scheitern. Friebe hat das Kunstdiskursformat "NUN - Die Stunde der Kunst" initiiert, die Kunstmarktaktion "Direkte Auktion" erfunden und zuletzt mit "Works on Skin" Kunsteditionen als Tätowierungen in den Kunstmarkt gebracht. Rainer Kirberg, Jahrgang 1954, studierte Malerei, Film, Kunstgeschichte und Philosophie. Nach einer Reihe experimenteller und erzählerischer Kurzfilme schrieb und inszenierte er in den 1980er Jahren Spielfilme für das ZDF / Kleines Fernsehspiel. Neben seinen Filmen, in denen er oft auch für Produktion, Ausstattung/Architektur, Kamera und Schnitt verantwortlich zeichnet, realisiert Rainer Kirberg seit den späten 70ern - und verstärkt in den vergangenen Jahren - künstlerische Arbeiten, in denen er mit den Mitteln von Film, Rauminstallation und Performance operiert.
Gottesdienst
Übertragung aus der Pfarrkirche St. Nikolaus in Lennestadt Zelebrant: Pfarrer Markus Leber Katholische Kirche
Zufälle gibt's!
Folge 3: Allein unter Imamen - Wie Juanita die Wahl ihres Studiums dem Zufall überließ Juanita schreibt sich an der Uni ein, ohne über das Fach nachzudenken. Eine Art Lotterie. Plötzlich studiert sie Islamische Theologie, gemeinsam mit vielen gläubigen Muslimen und bemerkt: Aus der Studienwahl per Zufall wird eine Berufung. Von Luise Sammann, Julius Stucke
Zufälle gibt's!
Folge 4 Zwischen allen Fronten - Warum Schulamith gegen einfache Antworten kämpft Schulamiths jüdische Familiengeschichte ist geprägt von Geheimnissen und Zufällen. Erst spät lernt sie, wie die ihr Denken und Handeln beeinflussen. Über das Ringen nach einer klaren Haltung im Nahostkonflikt, die allen Betroffenen gerecht wird. Von Stephan Beuting, Julius Stucke
Zufälle gibt's!
Folge 5: Beinahe unmöglich - Von undenkbaren und doch realen Zufallsgeschichten Ein fassungsloser Anthony Hopkins, ein Zaubermantel mit Eigenleben, ein Pilzfund, der die Menschheit rettet. Jenseits unseres Erwartungshorizonts schlummern unfassbare Zufälle. Warum es uns schwerfällt, uns das tatsächlich Mögliche vorzustellen. Von Luise Sammann, Stephan Beuting, Benedikt Schulz, Christiane Florin, Julius Stucke Folge 6: Volle Kontrolle - Über gut gemeinte Glücksversprechen in sozialen Medien Morgenroutine, Lebenslauf, Ernährung - alles muss optimiert werden. Sagen zumindest einige Influencer. Philosophin Barbara Reiter hat Ideen, wie der Zufall helfen kann, in einer Welt des Optimierungswahns wieder gelassener zu werden. Von Barbara Reiter, Julius Stucke
Büchermarkt
Geldanlage und Sammelobjekt Die wundersame Welt der signierten Bücher Ein Feature von Christian Blees (Wiederholung aus "Zeitfragen. Feature" vom 29.10.2024) Am Mikrofon: Wiebke Porombka
Wissenschaft im Brennpunkt
Wundermittel gegen alles? Wie die Abnehmspritze wirkt - und wogegen Von Sophie Stigler Abnehmen mit der Spritze - das geht mit Medikamenten wie Semaglutid, bekannt unter dem Namen Wegovy oder Ozempic. Auch Diabetes lässt sich damit behandeln, doch das ist offenbar noch lange nicht alles: Studien zeigen, dass die Medikamente das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern, die Nieren schützen, vielleicht auch Parkinson aufhalten. Tests laufen zu Fettleber, Demenz und sogar zur Frage, ob Semaglutid und Co. gegen Drogensucht helfen. Ein Mittel gegen alles? Ein Teil der Wirkung besteht sicher darin, dass Übergewicht reduziert wird. Die Vermutung ist aber: Wie die Hormone, denen sie nachempfunden sind, wirken die Medikamente noch auf anderen Wegen: etwa im Gehirn, indem sie ins Belohnungssystem eingreifen. Forschungsteams weltweit versuchen zu klären, was die Abnehmspritzen wirklich können und warum eigentlich.
Aus Religion und Gesellschaft
Einfach Quatsch: Der Neujahrsvorsatz Von Andreas Main Weniger essen, weniger Alkohol, mehr Sport - rund um Neujahr hat der Vorsatz Hochkonjunktur. Der Schuss kann aber nach hinten losgehen, sagen der Psychotherapeut Frank-Gerald Pajonk und der Jesuit Michael Bordt. Sie empfehlen, genauer in sich reinzuhören: Was wünsche ich mir wirklich?
Lesezeit
Thomas Meinecke liest aus und spricht über "Odenwald" Theodor W. Adorno steht im Mittelpunkt von Thomas Meineckes "Odenwald"-Roman - denn Adorno hatte eine besondere Beziehung zu dieser Landschaft. Als Kind hat er seine Sommerurlaube im bayrischen Odenwald-Ort Amorbach verbracht. Der kleine Adorno ist damals mit seiner Mutter und seiner Tante gereist, er nannte sie "meine Mütter". Ins gegenwärtige Amorbach kommen im Roman die zwei "Forschenden" Malwida und Walter nach "kurvenreicher Autofahrt" an - und schon wirbeln die Diskurse durcheinander wie eine Vinyl-Scheibe auf dem Plattenteller. In diesem Text wird permanent diskutiert: es geht um Kolonisation und Migration, um die Bedeutung des Minnetranks in Gottfried von Straßburgs "Tristan", es geht um den Film "Als die Frauen noch Schwänze hatten" von 1970 und um Senta Bergers Satz: "Der Mann schließt von einer Frau auf alle. Die Frau schließt von allen Männern auf einen." Adorno, Thomas Mann, Israel, Judith Butler und das komplette Werk Thomas Meineckes werden noch einmal hochgehoben in "Odenwald", dem neuen Meisterstück des größten Popdenkers und -schriftstellers unserer bundesrepublikanischen Gegenwart. Thomas Meinecke wurde 1955 in Hamburg geboren, lebte ab 1977 in München und zog 1994 in ein oberbayrisches Dorf. Von 1978 bis 1986 war er Mitherausgeber und Redakteur der Avantgarde-Zeitschrift "Mode Verzweiflung", in den Achtzigerjahren schrieb er Kolumnen für die ZEIT, ab 1986 veröffentlichte er Erzählungen und zahlreiche Romane, zuletzt den Roman "Selbst" (2016) im Suhrkamp Verlag. Außerdem war er von 2007 bis 2013 Kolumnist für das Berliner Magazin Groove. Sein Werk wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Düsseldorfer Literaturpreis (2003) und dem Karl-Sczuka-Preis für Hörspiel als Radiokunst (2008). Im Wintersemester 2012 hatte er die Poetikdozentur an der Goethe-Universität Frankfurt inne, 2014 war er Writer in Residence an der Queen Mary University in London, 2016 Fellow am IFK in Wien und 2020 wurde er mit dem Berliner Literaturpreis ausgezeichnet.
Querköpfe
Kabarett, Comedy schräge Lieder Prost Neujahr! Katerstimmung und gute Vorsätze im Kabarett Von Elmar Krämer Warum sollte es Kleinkünstlern anders gehen als dem Rest der Menschheit? Am Jahresende wird gefeiert, am nächsten Tag der Rausch bereut, und kühne Pläne wie mehr Sport zu treiben oder diverse Laster aufzugeben, lösen sich binnen Tagen im Alltagstrott auf. Wilfried Schmickler hat über gute Vorsätze genau so sinniert wie Jürgen Becker, Kabarett-Chansons über rauschhafte Zustände gab es schon in der Weimarer Republik, und Horst Schroth nannte ja mal ein ganzes Programm "Katerfrühstück". Ein Kleinkunstüberblick rund um den Jahreswechsel.
Jazz Live
Bonus-Edition Zusätzliche Ausschnitte aus Deutschlandfunk-Konzertaufzeichnungen 2024 Am Mikrofon: Thomas Loewner Im Jahr 2024 hat der Deutschlandfunk wieder zahlreiche Jazzkonzerte mitgeschnitten; eine Auswahl noch nicht gesendeter Höhepunkte daraus ist in dieser Rückblicks-Sendung zu hören. Mit dabei unter anderem: der Soloauftritt des norwegischen Pianisten Eyolf Dale im Bonner Beethoven-Haus, der schwedische Saxofonist Otis Sandsjö und seine Band Y-OTIS beim J.O.E.-Festival in Essen; das Sextett des Bassisten Caspar van Meel im Kölner Loft oder die Ruhrpott-Bigband The Dorf im Dortmunder Domicil.
Schöne Stimmen
Der Tenor Julian Prégardien Am Mikrofon: Marcus Stäbler Julian Prégardien ist auf den wichtigsten Bühnen zu Gast. So wie im vergangenen Sommer, als er in drei verschiedenen Rollen bei den Salzburger Festspielen zu erleben war. Als Don Ottavio in Mozarts "Don Giovanni", als Evangelist in Bachs Matthäus-Passion und als Liedinterpret in Schuberts "Die Schöne Müllerin". Diese Vielseitigkeit ist typisch für Prégardien. Denn er begreift sich nicht als Opernsänger, der nebenbei auch andere Genres bedient. Er ist im Oratorium mindestens genauso zuhause. Und erst recht im Liedgesang. In der Sendung "Schöne Stimmen" erzählt er über seine besondere Liebe zu diesem Genre und schildert seine Erfahrungen mit dem von ihm initiierten Festival "Liedstadt", das kürzlich in Hamburg Premiere gefeiert hat.